CIVILIAN SUPPORT ORGANISATION

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http://usarmygermany.com/Units/HqUSAREUR/USAREUR_LaborSvc.htm

 

Einführung:

Ende des zweiten Weltkrieges baute die US Army in Deutschland den sogenannten Labor Service auf. Die Mitglieder dieser Arbeitsorganisation bestanden hauptsächlich aus ehemaligen Zwangsarbeitern des Deutschen Reiches (u.a. Polen, Tschechen, Balten, Bulgaren und Russen). Die Arbeitnehmer waren anfangs in LS Centern/Battalions (LSC bzw. LS Bn) und LS Companies (LS Co) aufgeteilt, jedoch nach Aufstellung der Bundeswehr war eine Umbenennung von Einheiten mit hauptsächlich deutschem Personal in Civilian Labor Groups (CLG) erforderlich. Einheiten mit hauptsächlich Personal aus Drittländern behielten die Bezeichnung Labor Service in ihrer Einheitsbezeichnung.

Die Stärke des Labor Service betrug Ende 1945 ca. 250.000 Arbeitnehmer. Sie reduzierte sich bis Ende 1975 auf ca. 7000 Arbeiter und Angestellte und stieg bis Ende 1989 auf ca. 11.700 Männer und Frauen.

Hauptaufgabe des Labor Service war es, die US Army Europe (USAREUR) zu entlasten und bei alltäglichen Aufgaben zu unterstützen. Dieser Grundsatz gilt bis heute bei der Civilian Support (CS) Organisation. Im April 1982 wurde im Rahmen des Wartime Host Nation Support (WHNS) - Abkommens zwischen den USA und Deutschland die CS-Organisation ins Leben gerufen. Die Einheiten des Labor Service (LS) wurden in die neue Struktur übernommen und umbenannt. In Berlin bestand bis 1994 das 6941st Guard Battalion, welches dem Kommandeur der Berlin Brigade unterstand und Militäreinrichtungen der US Streitkräfte in Berlin bewachte.

Bei den US Air Forces Europe (USAFE) existierten zivile Unterstützungseinheiten ähnlich der CS-Organisation. Diese wurden jedoch anfangs Labor Service Units (LSU) und später Civilian Service Units (CSU) bzw. Bodendienststaffeln genannt und unterstanden nicht der Führung des Labor Service der Armee. Gleiches galt für die Einheiten der Mixed Service Organisation (MSO) der British Army of the Rhine (BAOR) und die 248 German Security Unit (GSU) der britischen Streitkräfte in Berlin. Letztere wurde am 07.04.94 aufgelöst.

 Von 1951 bis 1957 bestanden bei den US Naval Forces Europe drei Labor Service Einheiten, und zwar die LSU "A" (deutscher Verbindungsoffizier beim HQ Naval Forces in Heidelberg), LSU "B" (stationiert in Bremerhaven, Hauptaufgabe Minenräumung ) und die LSU "C", welche die US Navy Rhine River Patrol mit Standorten Schierstein, Mannheim und Karlsruhe bei Flußüberquerungen, Flußtransporten u.a. unterstützte. (Bild rechts stellte Bianca Egger zur Verfügung, danke!)

 

Organisation:

Der Civilian Support (CS) bestand im Grundsatz aus der USAREUR Civilian Support Agency (UCSA), Civilian Support Centern (CSC), Civilian Support Groups (CSG) und Civilian Support Liaison Detachments (CS Ln Det).

Aufgabe der Civilian Support Agency war es, die verwaltungsmässige Aufsicht über die Einheiten der CS-Organisation auszuüben. Die einsatzmässige Aufsicht erfolgte durch den Kommandeur der jeweiligen US-Einheit, der der CSC bzw. die CSG zugeteilt war (sogenannte parent unit).

CSC hatten in der Regel Batallionsstärke und CSG Kompaniestärke. Die CS Ln Det dienten der Verbindung zwischen den unterstützten US-Großverbänden und den CS-Einheiten.

Jeder CS-Einheit war eine vierstellige Nummer zugeteilt, wobei Centern die Nummernfolge 6900 ff. und CS Ln Det die Nummernfolge 3000 ff. vorbehalten wurde. Einzige Ausnahme hierzu bildete die 6950th CSG. Aufgrund der Tradition und der besonderen Aufgaben erhielt diese Einheit eine Nummer aus dem Center-Nummernfeld. Der Großteil der Wacheinheiten (Guard) behielt traditionsgemäß Zahlen aus der Nummernfolge 4000 ff. bei.

Die Aufgabe eines Center war es, die unterstellten CSG zu führen und zu unterstützen. Jedem Center waren in der Regel zwischen 3 und 11 CSG zugeordnet. Als Sonderverband existierte der 6901st CSC (Area), welcher der 60th Ordnance Group unterstellt war und die Einheiten der Civilian Support Organisation in Bezug auf Munitionsangelegenheiten beriet, schulte und unterstützte.

Neben den Center-abhängigen CSG gab es noch eigenständige CSG, die direkt den US-Verbänden verantwortlich waren.

Ein Center wurde von einem "Superintendent", eine CSG von einem "Supervisor" geleitet. Eine Ausnahme hierzu bildete wiederum die 6950th CSG, die von einem Superintendent geführt wurde.

Dem Dienststellenleiter standen ein Verwaltungsassistent (First Sergeant), ein Versorgungssachbearbeiter, sowie weitere Angestellte zur Durchführung des Dienstbetriebes zur Verfügung. Er führte alle Personalmaßnahmen in eigener Regie durch (Einstellung, Ernennung, Disziplinarmaßnahmen, Entlassung u.a.).

Die durchschnittliche Stärke einer CSG betrug zwischen 100 und 150 Männer und Frauen.

Die CS-Organisation betrieb Verpflegungseinrichtungen, in denen eigenes Personal und das der US-Streitkräfte verköstigt wurde.

Für die polnischen Angehörigen wurde eine eigene Zeitung (Ostatnie Wiadomosci = Neueste Nachrichten) herausgegeben. Der 6970th CSC gab ebenfalls eine eigene deutschsprachige Zeitung ("Dickhäuter") heraus, um die Arbeitnehmer über die neuesten Ereignisse und allgemein zu informieren.

 

Aufgaben:

Wartung, Lagerung, Überwachung und Bewegung von konventioneller Munition in Munitionslagern, Munitionsausgabestellen und Depots.

Transport von Munition, Ausrüstung, Kettenfahrzeugen, Gefriergut u.a. mit Lastkraftwagen, Schwerlasttransportern (HET) und Sonderfahrzeugen. Es bestanden zwei Anhängerverteilerstellen.

Hoch- und Tiefbau; Unterhalt von Gebäuden und Anlagen der US-Streitkräfte. Der 6970th CSC betrieb zwei eigene Steinbrüche in den Übungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels.

Der 6900th CSC betrieb in Zusammenarbeit mit dem Kampfausrüstungsregiment Europa (CEGE) der US Army die vorgelagerten Depots des POMCUS-Programmes (POMCUS = Prepositioned Overseas Material Configured in Unit Sets). Der 6900th CSC war 1989 die einzige Nebelerzeuger- und pyrotechnische Einheit, die der US Army aktiv zur Verfügung stand. Der Center setzte seine Geräte zur Unterstützung der US-Streitkräfte bei Manövern und Übungen, insbesondere auf den Übungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels ein. Die Aufgaben des Center wurden übernommen von der in Hohenfels stationierten 8530th CSG (Smoke).

Bau und Unterhalt von Fernmeldeanlagen; Betrieb von Mikrowellen-Funkanlagen der US Army.

Bewachung von Depots, Munitionslagern, Fernmeldeeinrichtungen, Stäben, Kasernen u.a. mittels Posten, Streifen, Wachhunden und Einbruchmeldeanlagen. Für die Ausbildung der Wachhunde standen eigene Trainingslager der US Air Force zur Verfügung. Von der Bewachung ausgenommen waren US Militärgefängnisse, US Gerichte und Anlagen, die der Geheimhaltung unterlagen.

Empfang, Lagerung, Wartung und Ausgabe von Nachschubgütern, Fahrzeugen, Ersatzteilen, Werkzeugen, Baumaterial, Gefriergut u.a. Medizinische Güter wurden von der 8040th (Medical Depot) betreut und bei Bedarf bereitgestellt.

Instandsetzung und Wartung von Ausrüstung und Kraftfahrzeugen auf Ebene der unterstützten Einheiten der US Army und in speziellen Instandsetzungseinrichtungen. Wartung des USAREUR-Brückenlagers erfolgte durch die 8592nd CSG.

Bau, Betrieb, Wartung und Instandsetzung von mobilen Pionierbrücken. Unterstützung von US-Einheiten in Bezug auf den Pionierbrückenbau, insbesondere bei Übungen.

Herstellen und Betreiben von Verbindungen zwischen den CS-Einheiten und den unterstützten US-Verbänden. Beratung der US-Einheiten in Bezug auf den Civilian Support und dessen Möglichkeiten.

Die seelsorgerische Betreuung der Angehörigen der CS-Organisation erfolgte durch einen Priester und einen Assistenten mit Sitz in Mannheim.

http://www.katholische-militaerseelsorge.de/index.php?id=117

 

Mit Stand 2016 existieren noch die 8530th Civilian Support Group ("Smoke Dragons") in Hohenfels, die 6981st Civilian Support Group (Signal Construction & Support) in Mannheim und letztlich das 6966th Transportation Truck Terminal (TTT) in Kaiserslautern. Bei USAFE bestehen noch heute Civilian Service Units (CSU) in Ramstein. Diese sind mit Sicherheits- bzw. Pionieraufgaben betraut.


 

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